Während die einen auf eine sehr proteinreiche Ernährung setzen, um erfolgreich abzunehmen, die Muskeln zu erhalten und den Jojo-Effekt zu verhindern, warnen die anderen vor den negativen Folgen des übermäßigen Eiweiß-Verzehrs. Wir klären auf: Wie gesund ist die Eiweiß Diät wirklich?
Wie funktioniert die Eiweiß Diät?
Wie ihr Name bereits vermuten lässt, verbirgt sich hinter der Eiweiß Diät eine Ernährungweise, bei der der Fokus auf dem Verzehr von eiweißreichen Produkten liegt. Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte sind demnach also besonders stark auf dem Ernährungsplan vertretene Lebensmittel. Der Verzehr von Kohlenhydraten wird bei der Eiweiß Diät stark reduziert, wodurch die Eiweiß Diät zu den Low Carb Diäten gehört und anderen Ernährungsformen wie Atkins, Dukan oder Paleo ähnelt.
Befürworter der eiweißlastigen Ernährung sehen darin den Vorteil, dass vor allem tierische Proteine länger sättigen als Kohlenhydrate und dabei gleichzeitig die Muskeln erhalten. Kritiker entgegnen dem jedoch mit den negativen Folgen einer zu eiweißreichen Ernährung – vor allem der Darm, die Nieren und Gefäße würden durch die proteinreiche Ernährung geschädigt.
Eiweiße vorrangig aus tierischen Lebensmitteln zu ziehen, auf pflanzliche Eiweiße und Kohlenhydrate zu verzichten, ist nicht gesund.
©skaman306 – gettyimages
Unterschied Atkins, Dukan, Paleo
Zwar sind die Atkins-, die Dukan- und die Eiweiß Diät genauso wie die Paleo Ernährung Formen der Low Carb Ernährung, jedoch unterscheiden sich alle in gewisser Weise. Paleo verzichtet beispielsweise komplett auf verarbeitete Lebensmittel, wodurch Weizen, Zucker und Co. schon einmal der Vergangenheit angehören. Bei der Paleo Ernährung handelt es sich jedoch um eine Ernährungsform, die nicht nur dem Abnehmen dient, sondern auf die langfristige Umstellung der Ernährungsweise abzielt.
Die Atkins- und die Dukan Diät sind Phasen Diäten, die vor allem die Gewichtsreduktion zum Ziel haben. Hier wird zuerst drastisch auf Kohlenhydrate verzichtet, um den Körper dazu zu zwingen, seine Energie aus den Fettreserven zu ziehen. In der nächsten Phase geht es darum, sein Wunschgewicht zu erreichen, während anschließend die ideale Kohlenhydratmenge ermittelt und schließlich eine langfristige Ernährungsweise gefunden wird. Dadurch soll beispielsweise der Jojo-Effekt ausbleiben und das Wunschgewicht langfristig gehalten werden. Der Unterschied zwischen den recht ähnlichen Diäten Atkins und Dukan ist recht schwammig. Im Großen und Ganzen besteht der jedoch aus der mehr oder weniger festgelegten, empfohlenen Menge an Kohlenhydraten und den erlaubten und verbotenen Fetten.
Die Eiweiß Diät ist eine kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise, die eben weniger radikal als Atkins und Dukan verfolgt wird. Auch hier besteht der Ernährungsplan hauptsächlich aus eiweißreichen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch, Ei und Milchprodukten. Jedoch darf auch Gemüse und Salat ohne Probleme gegessen werden, sogar Vollkornprodukte, Obst und Nüsse sind in geringem Maße erlaubt. Nicht verzehrt werden sollten natürlich Süßigkeiten, Weißmehlprodukte, Sahne, Reis, Kartoffeln und Co.
Vorteile der Protein-Diät
Der größte Vorteil, den sicher die meisten aus der Eiweiß Diät ziehen, ist zweifelsohne der rapide Gewichtsverlust und das schon von Beginn an. Dafür ist jedoch überwiegend das überschüssige Wasser, welches nun ausgeschieden wird, verantwortlich. Aber auch mittelfristig greift der Körper aufgrund der verringerten Kohlenhydratzufuhr vermehr auf eingelagerte Kohlenhydrate zurück, wodurch man an Gewicht verliert, den Körper definiert wird und Muskeln erhalten bleiben. Außerdem halten Eiweiße und Fette tatsächlich länger satt als leere Kohlenhydrate, wodurch auch Heißhungerattacken der Vergangenheit angehören.
Vor allem Sportler sind auf gesunde, komplexe Kohlenhydrate angewiesen, um ihre Leistung halten zu können.
©samael334 – gettyimages
Nachteile der Protein-Diät
Die Nachteile der Eiweiß Diät liegen im Detail versteckt. Grundsätzlich ist gegen die Reduzierung von Kohlenhydraten im Speiseplan absolut nichts einzuwenden. Problematisch wird es jedoch, wenn man das Ganze übertreibt. Bei radikalen Ernährungsformen wie der Dukan- oder der Atkins Diät kann es nämlich sogar bei gesunden Menschen, die nicht an Gicht oder anderen Erkrankungen leiden, zu einer erhöhten Kalziumausscheidung über den Harn kommen. Das wiederum steigert das Nierenstein- und Osteoporose-Risiko. Außerdem ist der erhöhte Genuss von Fleisch, Käse und Eiern auch mit einer gesteigerten Aufnahme von Fetten, Cholesterol und Purinen verbunden, was wiederum zu Fettstoffwechselstörungen führen und Gicht fördern kann.
Kohlenhydrate im Speiseplan zu reduzieren, ist sinnvoll und gesund. Ein Stück Schokolade fürs Gemüt kann hin und wieder jedoch trotzdem nicht schaden.
©Hero Images – gettyimages
Gesund eiweißreich essen
Die eiweißreiche Ernährung muss nicht zwangläufig risikoreich sein. Ein gesunder Mensch ist in der Lage, auch vermehrt Protein zu verarbeiten, Voraussetzung ist dafür jedoch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Wer sich also eiweißreich ernährt, sollte dafür sorgen, etwa drei Liter Wasser täglich zu trinken. Komplett auf Kohlenhydrate verzichten und gar pflanzliche Eiweiße aus seinem Ernährungsplan streichen, sollte jedoch niemand in Erwägung ziehen. Eine derart strikte Ernährung ist oft nicht nur mit einem Mineral- und Vitaminmangel sowieso Krankheitsrisiken, sondern auch mit einem veränderten Gemüt, schlechter Konzentration und einer verringerten Leistungsfähigkeit verbunden.
Mein Fazit:
Die beste Diät ist immer noch ausreichend Sport und eine abwechslungsreiche Ernährung, in der auch mal ein Stück Schokolade erlaubt ist. Kohlenhydrate zu reduzieren ist absolut okay und hat auch durchaus einen sehr nachvollziehbaren, gesundheitsrelevanten Sinn, jedoch liegt die Betonung hier auf REDUZIERT! Kohlenhydrate aus Gemüse, Obst und Vollkorn sind natürlich absolut gesund und sollen gegessen werden. Ja sogar ein Stück Kuchen kann hin und wieder nicht schaden – schon gar nicht der Laune.