Vor allem Sportler sind recht anfällig dafür, ernährungstechnisch verschiedene Umstellungen und Trends auszuprobieren, um ihr Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit zu optimieren. Einige Sportler schwören in diesem Zusammenhang auf glutenfreie Ernährung. Ist das aber wirklich berechtigt oder die Leistungssteigerung nur ein Placebo-Effekt?
Grundsätzlich gibt es drei Arten einer Glutenunverträglichkeit: Zöliakie, Weizenallergie und Glutensensitivität. Alle drei Formen sorgen bei Betroffenen für unterschiedliche Beschwerden und gesundheitliche Probleme. Wie sich eine Glutenunverträglichkeit bemerkbar macht und was Gluten überhaupt im Detail ist, erfährst du hier: Warum Glutenverzicht ungesund sein kann
Seit geraumer Zeit ist die glutenfreie Ernährung aber nicht nur bei Glutenallergikern, sondern auch bei denen, die eigentlich Gluten vertragen, sehr beliebt. Der Grund dafür ist vor allem der mit dem Glutenverzicht in Verbindung gebrachte Gewichtsverlust sowie die Vermutung, man lebe ohne Gluten gesünder, bekömmlicher und vitaler.
Normalerweise sind Pasta und andere Gluten-Klassiker für viele Sportler ein fester Bestandteil im Speiseplan.
©Karisssa – gettyimages
Welche Vorteile hat die glutenfreie Ernährung?
Für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit gibt es keinen anderen Weg zur Beschwerdefreiheit, als auf Gluten zu verzichten. Vor allem für Betroffene, die sportlich aktiv sind, ist dies von großer Bedeutung, da Magen- und Darmbeschwerden und die Kraftlosigkeit, die aufgrund des Glutens bei einer Glutenunverträglichkeit auftreten, enorme Auswirkungen auf die Effektivität des Trainings haben. Verzichten die Betroffenen jedoch auf Gluten, leben sie deutlich kraftvoller, vitaler und können so auch bessere Leistungen im Sport erzielen.
Dank der mittlerweile weit verbreiteten glutenfreien Alternativen müssen Glutenallergiker heute allerdings kaum noch verzichten. Gluten-Klassiker wie Brot, Pasta und Co. gibt es sogar in vielen Supermärkten auch als glutenfreie Variante. Oft wird die glutenfreie Ernährung und die dazugehörigen Lebensmittelalternativen ohne Gluten damit in Verbindung gebracht, beim Abnehmen zu helfen. Dies ist jedoch ein Trugschluss: Glutenfreie Alternativen sind nicht zwangsläufig kalorienärmer, da sie oft mit Kartoffelstärke oder Maisstärke (echten Kohlenhydratbomben) angereichert sind bzw. Süßspeisen zum Beispiel mit mehr Fett zubereitet werden, damit der Teig nicht zerfällt.
Viele Sportler verzichten auf Gluten, ohne überhaupt sicher zu wissen, ob sie an einer Glutenunverträglichkeit leiden.
©vgajic – gettyimages
Warum verzichten viele Sportler auf Gluten?
Sportler sind stets auf der Suche nach Möglichkeiten, um ihr Training und ihre Ernährung zu optimieren. Sie belesen sich oder tauschen sich mit anderen Sportlern aus. Darüber hinaus gibt es viele Sportler, vor allem Ausdauersportler, die beim Sport mit Magen- und Darmbeschwerden zu kämpfen haben oder über Müdigkeit und Kraftlosigkeit klagen – Symptome, die auch mit einer Glutenunverträglichkeit einhergehen. Aufgrund dieser Symptome versuchen sich viele Sportler an der glutenfreien Ernährung, ohne sich jedoch vorher medizinisch untersuchen und feststellen zu lassen, ob sie denn wirklich an einer Glutenunverträglichkeit leiden.
Steigert die glutenfreie Ernährung die Leistung?
Als gesunder Mensch, der nicht an einer Glutenunverträglichkeit leidet, ist Gluten absolut nicht schlecht. Es gibt somit keinen Grund, in diesem Fall auf Gluten zu verzichten.
Dennoch gibt es viele Sportler, die besser und effektiver trainieren, wenn sie auf Gluten verzichten, obwohl sie Gluten vertragen. Eine Studie zu diesem Thema lässt jedoch in diesem Fall auf einen Placebo-Effekt schließen, der zur Verringerung der Symptome führt. Die Wissenschaftler der gleichen Studie raten trotz der vielleicht positiven Placebo-Folgen von dem Verzicht auf Gluten bei Nicht-Glutenallergikern ab, da sie hier die Gefahr der Mangelernährung sehen. Insbesondere Ausdauersportler müssen zwingend auf die Versorgung mit ausreichend Kohlenhydraten und Ballaststoffen achten. Außerdem raten die Forscher von der Selbstdiagnose ab, da diese dazu führen kann, dass der eigentliche Grund für die Beschwerden (zum Beispiel Übertraining oder Dyhydrierung) so gar nicht erkannt wird.
Mein Fazit:
Während viele Menschen aufgrund einer Selbstdiagnose davon ausgehen, dass sie an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden, halten andere – tatsächlich Erkrankte – ihre Beschwerden für normal und wissen gar nicht, dass sie zum Beispiel Gluten nicht vertragen. So oder so solltest du dich also auf jeden Fall bei wiederkehrenden Beschwerden von einem Arzt auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten untersuchen lassen – um zu wissen, welche Ernährung dir wirklich gut tut.