Forelle blau kennt man vor allem aus dem Ausflugslokal. Die traditionelle Zubereitung ist etwas in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, finden wir, denn sie ist besonders schonend und betont das feine Fischaroma. Probier's doch mal selbst!
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Es klingt ein bisschen unappetitlich, aber es ist wichtig: Für die Zubereitung von Forelle blau darf die Schleimschicht auf dem Fisch nicht zerstört werden. Sie sorgt hinterher für die attraktive, bläuliche Farbe. Deshalb sagst du deinem Fischhändler am besten gleich beim Einkauf, dass du „blau“ kochen möchtest. So kann er den Fisch besonders schonend vorbereiten.
Forelle blau: das klassische Rezept
Zutaten für 4 Portionen
- 4 küchenfertige kleine Forellen (à 300 bis 400 g)
- 1 Möhre
- 1 Petersilienwurzel
- 1/2 Fenchelknolle
- 1 kleine Stange Lauch
- 2 Schalotten
- 2 Lorbeerblätter
- 5 Pimentkörner
- 6 Sternanis
- 2 TL Salz
- 200 ml trockener Weißwein
- 3 EL milder, heller Essig
- 1/2 Bund glatte Petersilie
- 100 g Butter
- 2 Bio-Zitronen
Forelle blau ist ein klassisches Gericht zum Karfreitag.
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Zubereitung
Schritt 1
Die Fische vorsichtig abspülen und trocken tupfen, dabei nicht die äußere Schleimschicht abwaschen oder abreiben. Danach noch einmal kühl stellen.
Schritt 2
Jetzt bereitest du zuerst den aromatischen Gemüsesud zu. Dafür alle Gemüsesorten – also Möhre, Petersilienwurzel, Fenchel und Lauch – waschen, schälen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Schalotten abziehen und in Spalten schneiden. Das Gemüse in einen großen, flachen Bräter oder Topf mit Deckel geben und ca. drei Liter Wasser hinzugeben. Mit Lorbeer, Piment, Anis und Salz würzen und das Ganze zum Kochen bringen. Zugedeckt etwa eine halbe Stunde köcheln lassen.
Schritt 3
In der Zwischenzeit die Petersilie waschen, trocknen und hacken. Zitronen heiß abwaschen, abreiben und in halbe Scheiben schneiden. Kurz vor Ende der Garzeit die Butter in einem kleinen Topf bei niedriger Temperatur schmelzen lassen und warm halten.
Schritt 4
Nun das Gemüse und die Gewürze mit einem Schöpflöffel aus dem Bräter entfernen. Dann Weißwein und Essig zum Sud geben und die Fische aus dem Kühlschrank vorsichtig hineingleiten lassen. Die Flüssigkeit bis zum Siedepunkt erhitzen, einmal aufwallen lassen, dann die Hitze sofort reduzieren (E-Herd abstellen, Gasherd auf kleinste Stufe stellen). Forellen zugedeckt 8 bis 10 Minuten pochieren, also gar ziehen lassen.
Schritt 5
Den Fisch vorsichtig aus dem Topf heben und je zwei Forellen auf einer Platte oder in einer Form anrichten. Sofort mit Petersilie, zerlassener Butter und Zitrone anrichten und servieren.
Forelle blau – Das solltest du über den Klassiker wissen
Was ist Forelle blau?
Der Name kommt von der Farbe, die die Fischhaut bei dieser Zubereitungsart annimmt. Das Sieden und die Zugabe von säuerlichen Flüssigkeiten wie Weißwein oder Essig verändern bestimmte Eiweißbestandteile in der Schleimschicht des Fisches so, dass ein bläulicher bis leuchtend blauer Schimmer entsteht. Die Zubereitungsart ist besonders schonend (das Wasser kocht nicht, siedet nur bei etwa 80 Grad) – so bleiben die zarte Struktur des Fischfleischs und das Aroma optimal erhalten. Außerdem benötigst du keinerlei Fett. Das ändert sich allerdings beim Servieren, denn das klassische Rezept sieht Butter zur blau gekochten Forelle vor. Wichtig ist die gute Qualität der zugesetzten Säure, denn sie beeinflusst den Geschmack des Fisches erheblich. Verwende also einen guten Wein und/oder einen milden Essig.
Was serviere ich zur Forelle blau?
Ganz klassisch gibt es dazu Petersilienkartoffeln. Als Soße reicht man zerlassene Butter, manchmal auch Sauce hollandaise oder Mayonnaise. Denn hier steht auf jeden Fall der Fisch im Vordergrund. Du kannst selbstverständlich auch das gekochte Gemüse dazu servieren. Am besten sortierst du die Gewürze vorher aus. Auch Pellkartoffeln oder Basmatireis eignen sich als Beilagen. Sehr lecker ist Fenchelgemüse. Es harmoniert perfekt mit dem würzigen Sud. Wenn du das Aroma noch betonen möchtest, kannst du dem Sud etwas Anislikör wie Pernod, Ouzo oder Sambuca zufügen.
Für welchen anderen Fisch eignet sich das Pochieren?
Grundsätzlich für ganz frische Süßwasserfische mit einer ausgeprägten Schleimschicht. Außer Forelle etwa Aal oder Schleie. Typisch ist auch Karpfen blau, der häufig an Weihnachten serviert wird. Forelle blau ist dagegen eher ein typisches Karfreitagsgericht.