Es ist eine Frage der Philosophie - die bevorzugte Grilltechnik. Grillprofi Peter Wagner gibt einen Überblick über die verschiedenen Systeme und zeigt dir ausführlich alle Vor- und Nachteile. Hier geht es nun um den Gasgrill.
Im Sommer wie im Winter mal eben raus auf die Terrasse, Gas aufdrehen, zünden, und nach acht Minuten brutzelt schon der erste Schweinenacken auf dem Rost. Keine Frage – Ein Gasgrill ist ideal für BBQ-Pragmatiker. Vor allem die Gas-Stationen mit mehreren getrennten Brennern und hohem Deckel erlauben jede Form des indirekten Grillens auch für große Braten bis hin zu zwei Weihnachtsgänsen gleichzeitig.
Fast alle mit Gasflaschen (Propan oder Butan) betriebenen Grills haben serienmäßig einen klappbaren Deckel und eignen sich im Gegensatz zu offenen Feuerstellen auch zum indirekten Grillen. Das funktioniert schon bei den kleinsten Geräten.
Das Grillen mit Gas
Die schnelle Anheizzeit, die exakte Regulierbarkeit und die einfache Reinigung hat Gasgrills zu einer der beliebtesten Techniken gemacht – in Deutschland kommt Gas bereits auf einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent. Auch auf Raucharoma muss nicht verzichtet werden: Holz-Chips in mehrfach eingestochener Alufolie auf dem Rost oder in Zubehör-Räucherschalen sorgen für das Aroma von Freiheit und Abenteuer. Auf großen Gasgeräten mit vier Brennern oder mehr kann auch für rauschende Grillpartys jede Menge Grillgut gleichzeitig gegart werden – vor allem, wenn man sich eine komplette, 120 Kilo schwere Outdoor-Küche auf die Terrasse stellen kann…
Sehr praktisch sind Grillstationen mit einem Infrarotbrenner, der quer hinter dem Deckel verbaut ist. Dieser „Backburner“ ermöglicht das Grillen von Rollbraten oder Geflügel auf einem motorbetriebenen Drehspieß, ohne dass Fett auf die unteren Brenner tropft und sich unerwünschte Stichflammen bilden. Allerdings haben viele Gasgrills eine große Schwäche: Direktes, ultraheißes Grillen von Würstchen oder Schaschlik geht hier mangels Starkhitze am Rost nicht so gut. Ausnahme sind die Geräte mit getrennten Starkhitze-Zonen („Sizzle“, „Searing“).
Eine Übersicht an Gasgrills gibt’s hier.
Gasgrill: ja oder nein?
- Beste Wahl für: Schnelles, unkompliziertes Grillen für alle Anlässe und Jahreszeiten
- Anheizzeit auf 200 °C am Rost: 7-10 Minuten
- Maximale Temperatur am Rost: 250-450 °C
- Abkühlzeit auf 20°C: 0,5-1 Stunden
- Max. Grillzeit pro Befüllung: bis ca. 20 Stunden
- Maximale Rostgröße: 100 cm
- Gut für direktes Grillen: mittel bis gut
- Gut für indirektes Grillen: Sehr gut
- Mobiles Grillen möglich: Schlecht
- Kosten Anschaffung: 100-7.000 €
- Kosten pro Grillstunde: 0,25 €
- Lebensdauer: Mittel bis lang
Vorteile:
- Schnell: Mit Piezo-Zündung gehen die Brenner an, und nach spätestens 10 Minuten kann gegrillt werden. Beim Herunterdrehen kaum Nachglühen
- Flexibel: Hochpreisige Geräte haben oft einen externen weiteren Brenner zum Zubereiten von Saucen oder Beilagen. Einfaches BBQ auch im Winter oder bei leichtem Regen. Top für indirektes Grillen
- Sauber: Es kann kein Fett oder Fleischsaft in einer Glut mit gesundheitsgefährdenden Stichflammen und Qualm verbrennen. Beim Grillen mit Gas entsteht keine Asche
Nachteile:
- Preis: Gute Gas-Kugelgrills kosten mindestens 200 Euro, robuste Mehrbrenner-Stationen mit mindestens 3 getrennt regelbaren Brennern ab 400 Euro
- Unflexibel: Füllstand der Gasflasche ist nicht ablesbar, Ersatzflaschen sind außerhalb der Ladenöffnungszeiten schwer erhältlich. Die Lagerung der Flaschen im Keller/Tiefgarage ist verboten
- Schwer: Gasgrills sind samt Flasche meist sperrig und sehr schwer
Du interessierts dich mehr für Holzkohlegrills? Dann schau mal hier vorbei: Grilltechniken im Vergleich: Teil 1: Holzkohlegrill
Profitipp
Gasgrills sind die Sparfüchse unter den BBQ-Systemen – mit ca. 25 Cent Verbrauchskosten pro Grillstunde viel günstiger als zum Beispiel Kohle.