Jeder kennt Labskaus. Aber hast du schon mal eine Portion gegessen? Wir vermuten nicht! Man hat davon gehört, aber herangetraut haben sich die wenigsten. Zu Unrecht, wie wir finden. Hier kommt unser Labskaus-Rezept für zu Hause.
Inhaltsverzeichnis
Jede Weltstadt hat ihre Spezialität. Wien hat das Schnitzel, München die Weißwurst, Frankfurt eine grüne Soße und Hamburg den Hamburger. Falsch! Hamburg hat nämlich das Labskaus! Und hier zeigen wir dir, wie man das Labskaus-Original-Rezept zubereitet.
Labskaus nach Hamburger Art: Original-Rezept
Zutaten für 4 Portionen
- 600 g mehlig kochende Kartoffeln
- Salz
- 600 g vorgegarte Rote-Bete-Knollen (in Vakuum)
- 1 Glas Gewürzgurken
- 2 Dosen Corned Beef
- schwarzer Pfeffer
- 2 EL Rapsöl
- 4 Eier
- 8 Rollmöpse
- 4 kleine Stiele frischer Dill
Optisch gewöhnungsbedürftig, aber geschmacklich top: original Hamburger Labskaus.
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Zubereitung
Schritt 1
Zuerst mit dem Sparschäler die Kartoffeln dünn schälen und putzen. Kartoffeln vierteln und in kochendem Salzwasser ca. 15 Minuten garen.
Schritt 2
Inzwischen die Hälfte der Rote-Bete-Knollen klein schneiden. Gurken abgießen und das Gurkenwasser dabei auffangen. Zwei schöne Gewürzgurken als Deko beiseitelegen, restliche Gurken grob zerkleinern. Rote-Bete-Würfel zusammen mit den klein geschnittenen Gewürzgurken und dem Corned Beef in einen Blender oder ein Gefäß mit hohem Rand geben. Mit ca. 200 ml Gurkenwasser auffüllen und alles zu einer feinen Masse pürieren. Wenn die Masse zu fest wird, etwas mehr Gurkenwasser zufügen. Die restlichen Rote-Bete-Kugeln in dünne Scheiben schneiden.
Schritt 3
Fertig gegarte Kartoffeln nicht ganz vollständig abgießen (dann lassen sie sich leichter verarbeiten) und mit einem Kartoffelstampfer zu Brei verarbeiten. Die vorbereitete Rote-Bete-Masse unterheben. Alles in einen beschichteten Kochtopf geben und bei geringer Hitze langsam erwärmen, bis alles gleichmäßig durcherhitzt ist. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Schritt 4
Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Eier aufschlagen, dazugeben und als Spiegeleier braten. Rollmöpse in einem Sieb oder auf Küchenpapier abtropfen lassen. Fertigen Labskaus auf vier flachen Tellern verteilen. Spiegeleier darauflegen und mit je 2 Rollmöpsen, Gurken, Rote-Bete-Scheiben und Dill anrichten. Zum Schluss nochmal etwas schwarzen Pfeffer über die Spiegeleier mahlen. Fertig!
Labskaus: Kraftfutter für Seefahrer
Original gesucht: Viele Varianten, wenig Klarheit
Eins gleich vorweg: Das eine original Labskaus-Rezept existiert nicht! Es gibt so viele verschiedene Varianten wie Fischkutter im Hamburger Hafen. Das fängt schon bei den Zutaten an. So kann der Fleischanteil entweder aus Rinderhack, Corned Beef oder Pökelfleisch bestehen. Mal wird der Labskaus mit, mal ohne Fisch zubereitet. Nicht einmal Kartoffeln müssen drin sein, denn es gibt auch Rezepte mit Bratkartoffeln als Beilage.
Was gehört obendrauf? Dekoration ist Trumpf
Apropos Beilagen: Am häufigsten werden Spiegeleier, Gewürzgurken und Rollmops oder Matjes dazu gereicht. Allerdings gibt es auch Varianten mit Speck. Zwiebeln können drin sein oder als Ringe zur Deko gehören, alles Geschmacksache! Du siehst also: So klar der Norden sich sonst auch präsentieren mag, beim Labskaus wird die Sache undurchsichtig. Macht aber nichts. Wir zeigen dir mit unserem Rezept für Labskaus eine typische, weil weit verbreitete Variante: das Original-Rezept aus Hamburg. Und wenn dir eine Zutat nicht schmecken sollte, lässt du sie einfach weg oder ersetzt sie durch oben genannte Alternativen.
Herkunft: Wer hat’s erfunden?
Unklarheit herrscht auch bei der Frage, wo das Gericht erfunden wurde. Neben Norddeutschland und seinen Hansestädten wie Hamburg, Lübeck und Flensburg, erheben Norwegen, Dänemark und Schweden Anspruch auf Urheberschaft. Einigkeit besteht immerhin darin, dass der Ursprung des Labskaus in der Zeit der Segelschifffahrt liegt und er Seefahrern und Matrosen als sättigende Mahlzeit diente. Zweifellos war damals das durch Pökeln haltbar gemachte Rindfleisch Grundlage der verschiedenen Rezepturen. Denn Pökelfleisch gehörte zur vorgeschriebenen Ration für jeden Matrosen. Und nun kommt es: Wegen ihrer durch Skorbut geschädigten oder ausgefallenen Zähne konnten viele Matrosen keine feste Nahrung zu sich nehmen. Pragmatische Lösung: Auf Anordnung der Kapitäne musste der Smutje (Schiffskoch) die Portionen klein hacken und pürieren. Dabei entstand der heute noch für Labskaus typische Brei, der, wenn man ehrlich ist, seine optische Attraktivität vor allem dekorativen Beilagen wie Spiegeleiern, sauren Gurken oder dem Rollmops verdankt.